Gesellschaft

Integration

Integration ist ein gemeinsamer Prozess, an dem sowohl die einheimische als auch die ausländische Bevölkerung beteiligt sind und setzt die Offenheit der ansässigen Bevölkerung, ein Klima der Anerkennung und den Abbau von diskriminierenden Schranken voraus. Es muss aber auch klar ein Integrationswille der Personen mit Migrationshintergrund vorhanden sein. Integration ist schlussendlich ein Geben und Nehmen, wenn sie erfolgreich funktionieren soll.

© 492193036_Rawpixel_Thinkstock_iStock_v2

Die meisten unserer ausländischen Mitmenschen respektieren die Grundwerte der Bundesverfassung und bemühen sich intensiv, sich zu integrieren. Sie sind jedoch auch auf Unterstützung der ansässigen Bevölkerung angewiesen. Die besten Erfahrungen bezüglich Integration mache ich jeweils, wenn ich selbst offen gegenüber „Fremden“ bin und ein Gespräch von mir aus suche. Dies beginnt bereits in der Nachbarschaft oder im Freundeskreis. So hatte ich auch meine Ex-Frau aus Serbien kennen- und einige Zeit später lieben gelernt, auch wenn zu Beginn die Konversation schwierig war, weil sie weder Deutsch noch Englisch konnte. Seit einigen Jahren arbeitet sie in der Pflege und ist bestens integriert.

Wenn wir also erwarten, dass sich Zugewanderte bei uns integrieren, dann sollten wir sie auch aktiv und ohne Vorurteile dabei unterstützen. Aber auch hier gilt: Wenn sich jemand nicht ernsthaft integrieren will, dann soll auch kein Anrecht auf Einbürgerung bestehen.

Asyl & Migration

«Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren»:

Aus Artikel 1 der Uno-Menschenrechtsdeklaration von 1948 leiten sich alle Menschenrechte ab. Dazu gehören das Recht auf Freiheit und Sicherheit, die Religions- und Ehefreiheit, der Schutz der Familie, die Sozialrechte sowie die Meinungs- und Bewegungsfreiheit. Zum Letzteren gehört auch das Recht sich woanders niederzulassen. Mir persönlich sind diese Grundwerte sehr wichtig.

Rotes Kreuz in Bihač

Dass die Mehrheit der Flüchtlinge sich auf den Weg in ein neues Land machen, hat meistens mit Unterdrückung, Folterung oder Verfolgung im eigenen Land zu tun; in den wenigsten Fällen ist es ein rein wirtschaftlicher Grund.

Wichtig ist aber auch festzuhalten, bei allem Reichtum und Wille kann die Schweiz nicht unbeschränkt Flüchtlinge aufnehmen. Zum einen muss diesbezüglich die europäische Zusammenarbeit verstärkt und verbessert werden (Stichwort Dublin) und zum anderen muss gezielte Hilfe vor Ort geleistet werden.

2019 war ich auf meiner Balkan-Reise auch in Bosnien und hatte dort die Flüchtlingslager „Vučjak“ (Cervenog Križa) und „Bira“ (IOM) besucht. Gerade die Zustände in Vučjak, auf einer stillgelegten Mülldeponie 2.5 Stunden Fussweg ausserhalb von Bihač, haben mich sehr erschüttert.

Lager in Vučjak
Mittagessen im Lager Bira

Trotz den Umständen vor Ort wurde ich von den Asylsuchenden sehr gastfreundlich zum Mittagessen eingeladen und konnte mich mit ihnen über die Beweggründe ihrer Flucht austauschen. Einige von Ihnen waren bereits seit drei Jahren unterwegs.

Die Integration von Personen aus dem Asylprozess ist oft erschwert, da sie meist keine Landessprache sprechen, nur wenige Kenntnisse über die Schweiz und lokale soziale Kontakte besitzen und oft ein erschwerter Zugang zur Bildung bzw. dem Arbeitsmarkt besteht. 

Jedoch haben wir gerade in Kloten mit den Bewohnern der AOZ-Unterkunft Rankstrasse sehr gute Erfahrungen machen dürfen. In den fünf Jahren, welche die Syrier, Afghanen und Eriträer bei uns sind, gab es keine Zwischenfälle. Sie helfen sehr gerne bei lokalen Anlässen beim Zeltaufbau oder in der Festwirtschaft mit und sind sehr freundlich. So durfte ich einige von ihnen schon mehrfach einsetzen. Gerne treffe ich mich regelmässig zu einem Austausch oder einem gemeinsamen Essen mit ihnen.

Aber sie sind natürlich auch auf Unterstützung durch die Stadt Kloten angewiesen, da sie ja meist keine Einkommen haben oder leider nur zu Praktikanten-Löhne von wenigen Hundert Franken arbeiten können. Deshalb erhalten sie auch oft Sozialhilfe. Die SKOS-Richtlinien sind Empfehlungen zur Ausgestaltung und Berechnung der Sozialhilfe. Sie definieren Massnahmen, deren primäres Ziel es ist, die soziale und die berufliche Integration der Betroffenen zu unterstützen. Auch hier muss jedoch Augenmass gewährt werden.